About
lebensformen is a research group initiated by Matteo Pasquinelli and Paolo Primi in Berlin to investigate the notion of life across the fields of philosophy, politics, economy and art. Specifically, it aims to clarify and disambiguate the successful concepts of biopolitics and bioeconomy debated by numerous authors laying today a very ‘intellectual siege’ to the notion of bios.
Academic fetishism and dialectical binaries aside, a simple set of questions is left on the ground: if bio-power is the apparent rationale of politics, which form does bio-resistance take? How positively or negatively is such a paradigm of thought influencing and reframing political and aesthetic practices today? To what extent is the biopolitical field really affecting value production and accumulation in the current financial crisis?
Conversely, what happened to the reactionary and totalitarian understandings of life developed in Europe in the early 20th century along the lines of state organicism and racism, and what is today the degree of integration of biopower into biomedia, that is the most recent symbiosis of genetic engineering and digital technologies?
In the age of pervasive ‘social networks’ and desiring capitalism, what is then the horizon of a queer counter-biopolitics and its longing for new subjectivities, sexualities and economic relationships? This research group aims to address the very features of biopower today and especially the limits and potentialities of an affirmative biopolitics.
lebensformen ist ein Forschungskollektiv, das von Matteo Pasquinelli und Paolo Primi in Berlin gestartet wurde und auf eine weitläufige Untersuchung des Begriffs Leben im philosophischen, politischen, wirtschaftlichen und künstlerischen Bereich abzielt. Insbesondere sollen die Konzepte Biopolitik und Bioökonomie begriffserklärend angegangen werden, sofern sie ins Zentrum einer Debatte gerückt sind, die durch zahlreiche Autoren in Form einer “intellektuellen Belagerung” des Begriffs Bios geführt wird.
Akademischer Fetischismus und dialektische Binäransätze beiseite, bleiben noch einige Fragen offen: Wenn heute Bio-Macht das evidente Grundprinzip der Politik darstellt, welche Form nimmt dann Bio-Widerstand an? Wie positiv oder negativ werden politische und ästhetische Praktiken durch ein solches Paradigma beeinflusst oder umgestaltet? Inwieweit wirkt sich das biopolitische Feld auf Wertproduktion und -akkumulation innerhalb der aktuellen Finanzkrise aus?
Umgekehrt, was ist aus den totalitären und reaktionären Auffassungen von Leben geworden, die im Europa des frühen 20. Jahrhunderts als Staatsorganizismus und -rassismus im politischen Diskurs zirkulierten, und wie lässt sich heute der Integrationsgrad der Biomacht in den Biomedien bemessen, d.h. innerhalb der jüngsten Symbiose von Gen- und Digitaltechnologien?
Was ist der Horizont einer Queer-Biopolitik und ihres Verlangens nach neuen Subjektivitäten, Sexualitäten und wirtschaftlichen Beziehungen im Zeitalter der alle Lebensbereiche durchdringenden ‘Social Networks’ und des Wunschkapitalismus?
Ziel dieser Forschungsgruppe ist es, die Merkmale der heutigen Biomacht auszumachen und Grenzen und Potentialitäten einer affirmativen Biopolitik hervorzuheben.